Schule in Italien: Alles, was du wissen solltest (vor dem Auswandern mit Kindern)
Wer mit Kindern nach Italien auswandert, stellt sich früher oder später die Frage: Wie funktioniert eigentlich das Schulsystem in Italien? In diesem Beitrag fassen wir unsere bisherigen Erfahrungen und Recherchen zusammen – von Schularten und Ferien bis hin zu Ausbildung und Homeschooling.
1. Schularten in Italien: Diese Möglichkeiten gibt es
- Staatliche Schulen (Scuole Statali): kostenlos, Materialien müssen selbst gekauft werden
- Private Schulen: meist katholisch geprägt, kostenpflichtig
- Internationale Schulen: Unterricht auf Englisch, Deutsch oder Französisch
- Montessori / Waldorf: selten, meist privat
- Homeschooling: erlaubt, aber mit jährlichen Prüfungen
2. Aufbau des italienischen Schulsystems
| Schulstufe | Alter | Klassen | Bezeichnung |
|---|---|---|---|
| Kindergarten (freiwillig) | 3–6 Jahre | – | Scuola dell’infanzia |
| Grundschule | 6–11 Jahre | 1–5 | Scuola primaria |
| Mittelschule | 11–14 Jahre | 6–8 | Scuola secondaria di I grado |
| Oberschule | 14–19 Jahre | 9–13 | Scuola secondaria di II grado |
Die Schulpflicht gilt in Italien von 6 bis 16 Jahren.
3. Die Oberschule: Was wählt man?
Ab Klasse 9 wählen Schülerinnen und Schüler zwischen folgenden Wegen:
- Liceo: akademisch/theoretisch (z. B. Liceo Scientifico, Classico, Linguistico, Artistico)
- Istituto Tecnico: technisch/wirtschaftlich
- Istituto Professionale: praktisch/berufsnah mit Praktika
Nach fünf Jahren folgt die Abschlussprüfung: Esame di Stato (Maturità = italienisches Abitur).
4. Homeschooling in Italien
- Offiziell erlaubt, aber Anmeldung bei Schulbehörde notwendig
- Eltern müssen Bildungsfähigkeit nachweisen
- Jährliche Prüfung in staatlicher Schule verpflichtend
- Bei Bestehen: offizieller Abschluss wie in Regelschule
5. Schulalltag und Ferien
- Schulzeiten: meist 8–13 Uhr
- Samstagsunterricht ist weit verbreitet (vor allem an Oberschulen)
- Schulmaterialien: Bücher und Co. müssen selbst gekauft werden
- Hausaufgaben: Standard, oft umfangreich
- Grundschule: oft Kittel (grembiule) statt Uniform
Ferienzeiten (regional unterschiedlich):
- Sommerferien: ca. 3 Monate (Mitte Juni bis Mitte September)
- Weihnachtsferien: ca. 2 Wochen
- Osterferien: meist nur 4–5 Tage
- Patronatsfeste: 1 lokaler Feiertag pro Stadt
6. Ausbildung in Italien – wie funktioniert das?
- Istituto Professionale: schulisch-praktisch ab 14 Jahren
- Regionale Berufsausbildung (3 Jahre): Formazione Professionale
- ITS: 2-jährige Fachausbildung nach Maturità mit Firmenkontakt
- Apprendistato: Sondervertrag mit steuerlichen Vorteilen
Es gibt keine klassische duale Ausbildung wie in Deutschland.
7. Feiertage: Wer hat mehr – Italien oder Deutschland?
- Italien: 12 nationale Feiertage + 1 lokaler Feiertag = 13
- Deutschland: je nach Bundesland zwischen 9 und 14
Fazit: Italien hat mehr Feiertage als die meisten Bundesländer – außer Bayern.
Fazit
Das italienische Schulsystem ist anders – nicht besser oder schlechter, einfach anders. Wer mit Kindern auswandert, sollte sich früh informieren und flexibel bleiben. Wir stehen selbst noch am Anfang und berichten weiter, sobald der Schulstart bei uns beginnt.
Fragen oder eigene Erfahrungen? Schreib uns gerne in die Kommentare – wir freuen uns auf den Austausch.

